Warum du mit dem Kompostieren anfangen solltest
Kompostieren ist eine der einfachsten und gleichzeitig wirkungsvollsten Möglichkeiten, organische Abfälle in wertvolle Ressourcen zu verwandeln – und damit nicht nur deinem Garten, sondern auch der Umwelt etwas Gutes zu tun. Statt Küchenreste und Gartenabfälle in der Mülltonne zu entsorgen, nutzt du sie, um nährstoffreichen Humus zu erzeugen, der die Grundlage für gesunde, kräftige Pflanzen bildet. Dieser natürliche Dünger versorgt deine Beete, Sträucher und Topfpflanzen mit allen wichtigen Nährstoffen und verbessert langfristig die Bodenstruktur..
Im Gegensatz zu chemischen Düngern ist selbst hergestellter Kompost frei von künstlichen Zusätzen, schont das Bodenleben und trägt dazu bei, dass Mikroorganismen, Regenwürmer und andere Nützlinge optimale Lebensbedingungen finden. Auf diese Weise entsteht ein stabiles, gesundes Ökosystem, das weniger anfällig für Krankheiten und Schädlingsbefall ist.
Auch wirtschaftlich lohnt sich Kompostieren: Du sparst nicht nur den Kauf teurer Blumenerde oder Gartendünger, sondern reduzierst auch das Volumen deines Restmülls – und damit oft die Müllgebühren. Gleichzeitig senkst du den CO₂-Ausstoß, der bei der industriellen Müllverwertung entsteht, und leistest einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.
Das Beste daran: Kompostieren erfordert weder viel Platz noch komplizierte Technik. Ob im großen Garten, auf der Terrasse oder sogar in der Wohnung mit einem Wurmkomposter – für nahezu jede Wohnsituation gibt es passende Lösungen. Schon mit wenigen Handgriffen kannst du Küchenabfälle wie Obst- und Gemüseschalen, Kaffeesatz oder Teebeutel sowie Gartenreste wie Laub, Rasenschnitt und kleine Äste sinnvoll verwerten.
Mit dem Start ins Kompostieren förderst du also nicht nur einen gesunden Garten, sondern gestaltest auch deinen Alltag nachhaltiger, reduzierst unnötige Abfälle und trägst aktiv zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft bei.
So funktioniert’s: Die richtige Mischung macht’s
Ein gesunder, schnell reifender Kompost hängt in erster Linie von der richtigen Mischung der Materialien ab. Das Ziel ist es, Mikroorganismen, Pilzen und Kleintieren wie Regenwürmern ein optimales Lebensumfeld zu bieten, in dem sie organische Stoffe effizient zersetzen können.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Materialarten:
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Grünes Material (stickstoffreich): Dazu zählen frische Küchenabfälle wie Obst- und Gemüseschalen, Kaffeesatz, Teebeutel ohne Kunststoffanteile, frisches Gras, verwelkte Blumen oder Gemüsereste aus dem Garten. Sie liefern wertvollen Stickstoff, der für den Aufbau von Eiweißen und die schnelle Vermehrung der Mikroorganismen wichtig ist.
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Braunes Material (kohlenstoffreich): Hierzu gehören trockene, holzige und papierartige Stoffe wie Laub, kleine Zweige, unbehandelte Holzspäne, Eierkartons oder geschreddertes Zeitungspapier. Diese Materialien liefern Kohlenstoff und sorgen für Struktur im Kompost, sodass Luft gut zirkulieren kann.
Das optimale Mischverhältnis liegt bei 1 Teil grünem Material zu 2 Teilen braunem Material. Dieses Verhältnis verhindert, dass der Kompost zu nass oder matschig wird, und beugt gleichzeitig einer zu langsamen Zersetzung vor. Ist der Anteil an grünem Material zu hoch, beginnt der Kompost unangenehm zu riechen und Fäulnis zu entwickeln. Überwiegt hingegen das braune Material, fehlt den Mikroorganismen der nötige Stickstoff – der Zersetzungsprozess verlangsamt sich deutlich.
Geeignet:
1. Küchenabfälle
- Obst- und Gemüseschalen: Besonders geeignet sind Schalen von Äpfeln, Karotten, Gurken, Kartoffeln (in Maßen) oder Zitrusfrüchten.
- Kaffeesatz: Versorgt den Kompost mit Stickstoff und sorgt gleichzeitig für eine feine Struktur. Filterpapier kann mitkompostiert werden, sofern es ungebleicht ist.
- Zerdrückte Eierschalen: Liefern Kalk, der den pH-Wert ausgleicht, und fördern die Gesundheit des Bodens.
2. Gartenreste
- Laub: Ideal im Herbst, sollte aber mit stickstoffreichen Materialien gemischt werden, um die Zersetzung zu beschleunigen.
- Grasschnitt: Reich an Stickstoff, sollte aber immer in dünnen Schichten eingestreut werden, damit keine fauligen Klumpen entstehen.
- Zweige und holzige Pflanzenteile: Am besten gehäckselt, um die Zersetzung zu erleichtern und Luft in den Kompost zu bringen.
3. Papier
- Unbedrucktes Zeitungspapier: In kleinen Mengen als kohlenstoffreicher Ausgleich zum feuchten Grünmaterial.
- Karton: Vorzugsweise unbeschichtet und zerkleinert, ebenfalls nur sparsam verwenden.
Ungeeignet:
1. Gekochte Speisen, Fleisch, Fisch, Milchprodukte
- Diese Lebensmittel ziehen Ratten und andere Schädlinge an und beginnen schnell zu faulen, was unangenehme Gerüche und Hygieneprobleme verursacht.
2. Plastik, Glas, Metall, behandeltes Holz
- Diese Stoffe sind nicht biologisch abbaubar und können Schadstoffe in den Boden abgeben. Behandeltes Holz enthält oft Lacke oder chemische Schutzmittel, die giftig für Pflanzen und Bodenleben sind.
3. Tierkot, kranke Pflanzen, Unkrautsamen
- Tierkot (z. B. von Hunden oder Katzen) kann Parasiten oder Krankheitserreger enthalten.
- Kranke Pflanzen können Pilzsporen oder Bakterien im Kompost überleben lassen.
- Unkrautsamen werden im Kompost oft nicht vollständig zerstört und können später im Garten erneut keimen.
4. Kohle- oder Grillasche
- Holzasche in sehr kleinen Mengen kann den Kompost mit Mineralien anreichern, doch Grillasche aus Holzkohlebriketts enthält oft Zusatzstoffe oder Schwermetalle, die den Boden belasten. Daher nur unbehandelte, reine Holzasche in sehr geringen Mengen verwenden.
5. Chemische Rückstände
- Alles, was Reste von Reinigungsmitteln, Farben, Lösungsmitteln oder anderen Chemikalien enthält, gehört auf keinen Fall in den Kompost. Diese Stoffe schaden dem Bodenleben und können ins Grundwasser gelangen.
Im Garten: Offene Komposter oder Thermokomposter
Für Gärtnerinnen und Gärtner, die regelmäßig größere Mengen an organischem Material zu verarbeiten haben, sind offene Komposter oder Thermokomposter eine ausgezeichnete Wahl. Beide Systeme haben ihre Vorteile – offene Komposter bieten eine einfache, gut zugängliche Lösung, während Thermokomposter durch ihre Bauweise besonders effizient arbeiten.
Offene Komposter bestehen meist aus Holz, Metallgittern oder recyceltem Kunststoff und lassen den Inhalt an allen Seiten atmen. Sie sind ideal für große Gartenflächen, in denen regelmäßig Schnittgut, Laub oder andere pflanzliche Reste anfallen. Dank der offenen Struktur erfolgt die Belüftung auf natürliche Weise, was die Arbeit der Mikroorganismen unterstützt. Allerdings kann der Zersetzungsprozess bei kühleren Temperaturen etwas länger dauern, und das Material ist stärker den Witterungseinflüssen ausgesetzt.
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Thermokomposter hingegen sind geschlossene Behälter mit Deckel, oft aus doppelwandigem, isolierendem Kunststoff gefertigt. Diese Bauweise sorgt dafür, dass die Wärme, die während des Rotteprozesses entsteht, länger im Inneren gespeichert wird. Dadurch erreichen Thermokomposter selbst in den kühleren Monaten deutlich höhere Temperaturen als offene Systeme, was den Zersetzungsprozess beschleunigt und besonders gleichmäßige Ergebnisse liefert. Außerdem bleiben Gerüche weitgehend im Inneren, und Schädlinge wie Ratten oder Mäuse haben keine Chance, an den Inhalt zu gelangen.
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Praxistipp für beide Systeme:
Unabhängig davon, ob du dich für einen offenen Komposter oder einen Thermokomposter entscheidest, solltest du beim Befüllen immer auf eine gute Luftzirkulation achten. Eine erste Schicht aus groben Ästen oder grobem Strauchschnitt am Boden sorgt dafür, dass Luft von unten in den Haufen gelangen kann und überschüssige Feuchtigkeit leichter abläuft. So verhinderst du Staunässe und schaffst optimale Bedingungen für die Vermehrung von Mikroorganismen.
Um den Prozess zusätzlich zu beschleunigen, empfiehlt es sich, grobes Material kleinzuhacken oder zu häckseln und das Befüllen in wechselnden Schichten aus feuchtem, stickstoffreichem Grünmaterial und trockenem, kohlenstoffreichem Braunmaterial vorzunehmen.
In der Wohnung: Bokashi oder Wurmkomposter
Auch ohne Garten ist Kompostieren problemlos möglich – moderne Systeme wie Bokashi-Eimer oder Wurmkomposter machen es möglich, organische Abfälle direkt in der Wohnung oder auf dem Balkon zu verwerten. Beide Methoden sind platzsparend, geruchsarm und ideal für Menschen, die nachhaltig leben möchten, aber keinen direkten Zugang zu einem Garten haben.
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Bokashi-Systeme setzen auf einen speziellen Fermentationsprozess: Küchenabfälle werden Schicht für Schicht in einen luftdicht verschlossenen Eimer gegeben und mit einer Mischung aus effektiven Mikroorganismen (EM) besprüht. Diese Mikroorganismen sorgen dafür, dass der Inhalt nicht verrottet, sondern fermentiert – ganz ohne unangenehme Gerüche. Im Gegenteil: Oft entsteht ein milder, leicht säuerlicher Geruch, der an Sauerkraut erinnert. Ein großer Vorteil des Bokashi-Systems ist, dass sogar Fleisch- und Milchprodukte verarbeitet werden können, die in einem herkömmlichen Kompost nichts zu suchen haben. Nach rund zwei Wochen ist der Inhalt vorfermentiert und kann entweder in einem Gartenkomposter nachverrotten oder direkt als Bodenverbesserer in Pflanzkübel oder Hochbeete eingearbeitet werden. Zusätzlich entsteht eine nährstoffreiche Flüssigkeit, der sogenannte Bokashi-Saft, der stark verdünnt als Flüssigdünger für Zimmer- und Balkonpflanzen dient.
Wurmkomposter arbeiten nach einem völlig anderen Prinzip: Hier übernehmen Kompostwürmer (meist Eisenia fetida, auch „Mistwürmer“ genannt) die Zersetzung der organischen Abfälle. Sie wandeln Küchenreste in besonders nährstoffreichen Wurmhumus um, der reich an wertvollen Mikroorganismen und Pflanzennährstoffen ist. Bereits nach wenigen Wochen kann der fertige Humus entnommen und als hochwertiger Dünger verwendet werden. Auch hierbei fällt ein Nebenprodukt an: der Wurmtee – eine Flüssigkeit, die regelmäßig aus dem unteren Bereich des Komposters abgelassen wird und als konzentrierter Flüssigdünger dient. Wurmkomposter sind ideal für Balkon, Keller oder sogar Wohnräume, da sie bei richtiger Pflege praktisch geruchsfrei arbeiten.
Platz- und Pflegeaufwand
Beide Systeme benötigen nur wenig Stellfläche und sind daher perfekt für Stadtbewohner:innen geeignet. Ein Bokashi-Eimer passt bequem in die Küche oder den Abstellraum, während ein kompakter Wurmkomposter in einer Ecke des Balkons oder in einem kühlen Innenraum Platz findet. Wichtig ist, beide Systeme regelmäßig zu füttern und auf die richtige Feuchtigkeit zu achten: Bokashi sollte nicht zu nass, der Wurmkomposter nicht zu trocken sein.
Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest
Fehler 1: Falsche Mischung
Ein häufiger Anfängerfehler ist ein Übermaß an feuchtem, stickstoffreichem Material wie Küchenresten, Rasenschnitt oder frischem Unkraut. Diese sogenannten „grünen“ Bestandteile liefern zwar viele Nährstoffe, führen aber bei zu hohem Anteil zu üblen, fauligen Gerüchen und einer matschigen Konsistenz. Die Lösung: Achte stets auf ein ausgewogenes Verhältnis – idealerweise 1 Teil grünes Material zu 2 Teilen braunes Material (Laub, gehäckselte Zweige, zerkleinerter Karton). Das braune, kohlenstoffreiche Material sorgt für Struktur, verbessert die Belüftung und verhindert übermäßige Feuchtigkeit.
Fehler 2: Zu wenig Luft
Kompostierung ist ein aerober Prozess – Mikroorganismen benötigen Sauerstoff, um organisches Material zu zersetzen. Fehlt Luftzufuhr, beginnt der Kompost zu faulen und entwickelt einen stechenden Geruch. Um das zu vermeiden, solltest du den Kompost regelmäßig „umsetzen“, also mit einer Grabgabel oder einem Kompostlüfter durchmischen. Dabei wird frische Luft eingebracht, die Bakterien und Pilze wieder aktiv werden lässt und den Prozess beschleunigt. Besonders bei feuchten, dichten Materialien ist das Umsetzen entscheidend.
Fehler 3: Zu trocken oder zu nass
Die Feuchtigkeit ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg. Der Kompost sollte sich in etwa so feucht anfühlen wie ein gut ausgewrungener Schwamm. Ist er zu trocken, verlangsamt sich die Zersetzung drastisch – die Mikroorganismen „schlafen“ ein. Abhilfe schafft das Hinzufügen von grünem Material oder etwas Wasser (am besten mit einer Gießkanne gleichmäßig verteilt). Ist der Kompost hingegen zu nass, droht Sauerstoffmangel und Fäulnis. In diesem Fall solltest du trockenes, saugfähiges Material wie Laub, Stroh oder zerkleinerten Karton untermischen und eventuell den Deckel öffnen, um überschüssige Feuchtigkeit entweichen zu lassen.
Extra-Tipp: Ein einfacher Schnelltest für die Feuchtigkeit – nimm eine Handvoll Kompostmaterial, drücke es fest zusammen und öffne die Hand:
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Tropft Wasser heraus → zu nass.
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Zerfällt das Material sofort und wirkt staubtrocken → zu trocken.
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Bleibt es leicht zusammen, ohne zu tropfen → perfekt.
Mit diesen einfachen Kontrollen und Anpassungen bleibt dein Komposthaufen aktiv, geruchsfrei und liefert dir in wenigen Monaten hochwertigen Humus.
Dein erster Kompost – Schritt für Schritt
Standort wählen: Halbschattig, windgeschützt, auf Erde – damit Bodenlebewesen helfen können.
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Erste Schicht: Grobe Zweige für Belüftung.
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Dann schichten: Immer grün und braun im Wechsel.
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Abdecken: Deckt den Kompost mit Vlies oder Deckel ab – gegen Regen und Austrocknung.
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Pflegen: Alle 2–3 Wochen umsetzen und Feuchtigkeit prüfen.
Wenn alles gut läuft, erreicht der Kompost eine Temperatur von 50–60 °C. Das zeigt, dass Mikroorganismen aktiv arbeiten – und Krankheitserreger abgebaut werden.
Fazit: Natürlich düngen, Müll vermeiden, Erde stärken
Kompostieren ist einfach, effektiv – und bringt echten Mehrwert für Garten und Umwelt. Aus Küchenresten wird innerhalb weniger Monate fruchtbarer Humus, der deine Pflanzen stärkt und die Erde lebendig hält. Du brauchst weder Chemie noch viel Aufwand – nur ein wenig Aufmerksamkeit und Geduld.
Ob im Garten oder auf dem Balkon: Kompostieren macht Freude und verändert den Blick auf „Abfall“ – hin zu einem wertvollen Kreislauf des Lebens.